Ein mächtiger Cumulonimbus über Mannheim

Eine mächtige Cumulonimbus calvus praecipitatio regnet sich über Mannheim ab. Foto: MCS

Kurz vor Sonnenuntergang am gestrigen Sonntagabend gab es ein ganz besonderes Naturschauspiel über Mannheim zu beobachten, das wahrscheinlich aber nur von sehr wenigen Mannheimern als solches wahrgenommen werden konnte: Denn wer direkt darunter stand, der wurde nur kräftig nass.

Auch in der näheren Umgebung war das Ereignis nicht so spannend und erkennbar, lediglich ein paar schöne Wolken und ein Regenbogen waren zu sehen. Erst wer sich deutlich westlich von Mannheim in Rheinland Pfalz mit der untergehenden Sonne im Rücken aufhielt, erlebte einen beeindruckender Blick auf das imposante Wetterereignis.

Die Warmluft aus dem Rheingraben

Kurz vor 16 Uhr beginnt es nordöstlich von Pirmasens aus einer Cumulus-Wolke leicht zu regen. Die Wolke zieht südlich an Kaiserslautern vorbei langsam ostwärts, eine Stunde später erreicht sie bei Bad Dürkheim den Rheingraben. Im Rheingraben ist es ein paar Grad wärmer, die Wolke zieht beim Zug über den Rheingraben wärmere und auch feuchtere Luft an.

Um kurz vor 16 Uhr erscheint die Wolke erstmalig auf dem Wetterradar zwischen Pirmasens und Kaiserslautern (1. Foto). Um 17.20 Uhr erreicht sie den Rheingraben bei Bad Dürkheim (2. Foto), um 18 Uhr fällt intensiver Regen in einigen östlichen Ludwigshafener Stadtteilen (3. Foto), um 18.10 Uhr verlagert sich der intensive Regen in Richtung Sandhofen/Schönau und Lampertheim (4. Foto). Foto: Screenshot Meteored Regenradar

In der Folge nimmt auch die Regenintensität zu, bereits in den östlichen Ludwigshafener Stadtteilen fällt intensiver Regen (in den Bildern gelb markiert). Aus der mächtigen Cumulus-Wolke entwickelt sich in den folgenden Minuten allmählich die noch viel größere Cumulonimbus-Wolke, bei der in den oberen Wolkenschichten langsam Vereisung einsetzt: Die Wolke verliert dabei ihre scharfen Konturen, die Wolke wird am Oberrand diffus und streifig.

Vereisung bei -20 Grad

Diese Vereisung erfordert Temperaturen von -20 Grad, die in Höhen von vier bis sechs Kilometern auftreten können. Setzt dieses Phänomen ein und wird das unterkühlte Wolkenwasser rapide in Eiskristalle umgewandelt, ist es für einen Wetterexperten ein eindeutiges Zeichen, dass am Boden sehr schnell heftiger Niederschlag einsetzt.

Um 18.20 Uhr fällt noch westlich des Rheins starker Regen (1. Foto). Um 18.30 Uhr verlagert sich der Starkregen allmählich in Richtung Lampertheim und Sandhofen/Schönau (2. Foto), um 18.50 Uhr zieht der Starkregen weiter Richtung Hemsbach/Heppenheim (3. Foto), um 19.20 Uhr hat die Regenintensität deutlich nachgelassen, als die Wolke über Heppenheim zieht (4. Foto). Foto: Screenshot Meteored Regenradar

Gegen 18.20 Uhr beim Überqueren des Rheins verzeichnet das Wetterradar bereits starken Regen (in den Bildern rot markiert), der zwischen Sandhofen und Schönau sowie Lampertheim niedergeht. Bis etwa 18.50 Uhr und kurz vor Erreichen von Heppenheim fällt der Regen sehr ergiebig aus, die Wolke entwickelte sich zur Cumulonimbus calvus praecipitatio. Im Anschluss daran reduzierte sich der Niederschlag wieder deutlich, die Wolke zog langsam weiter über den Odenwald.

Perfektes Timing beim Sonnenuntergang

In der Zeit des intensivsten Niederschlags entstand auch das Foto der Wolke, auf dem nicht nur die Vereisung am oberen Rand deutlich zu erkennen ist, sondern auch der heftige Niederschlag, der den Erdboden erreicht. Das Naturschauspiel fiel zeitlich mit dem Sonnenuntergang zusammen, wodurch sich Teile der Wolke rötlich färbten. Aufgenommen wurde das Foto zwischen Frankenthal und Oggersheim.

Mit Informationen vom Deutschen Wetterdienst, Windy und Meteored.

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