BUGA23 – Ski Heil!

Die schier unendliche Weite der Feudenheimer Au beim Blick aus der Gondel. Foto: Dieter Leder

Der Panoramasteg sei sein persönlicher Favorit, wie Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2023 (BUGA23), am Donnerstag bei der Vorstellung der BUGA23 verriet. Frei schwebend verspricht der Steg neuartige Einblicke in die Feudenheimer Au und über Mannheim.

Der Panoramasteg am Augewässer, aus der BUGA-Seilbahn gesehen. Foto: Dieter Leder

Noch näher an den Himmel über Mannheim kommen die Besucher allerdings mit der Seilbahn, die das BUGA-Gelände mit dem Luisenpark verbindet. In 40 Meter Höhe schweben geräumige Gondeln zwischen den beiden Parks und geben die nahezu uneingeschränkte Sicht frei bis in die Pfalz und den Odenwald.

Applaus nach glücklicher Landung

Am Donnerstag erhielt die Seilbahn die offizielle Betriebserlaubnis und wurde umgehend von geladenen Gästen getestet. Selbst für Thomas Pichler war es am Donnerstag die erste Fahrt mit seiner neuen Mannheimer Seilbahn. Der geschäftsführende Direktor der alpinen Firma Doppelmayr, die die Seilbahn gebaut hat, sprach nach seiner ersten Fahrt und Ankunft im Luisenpark von einem „ganz besonderen Erlebnis.“

Der Himmel über Mannheim, Blick aus der BUGA-Seilbahn in Richtung Fernmeldeturm und die Pfalz. Foto: Dieter Leder

Das ist die Seilbahnfahrt nicht nur wegen dem nahezu grenzenlose Ausblick und der Nähe zum Himmel, sondern insbesondere auch wegen der schon fast spektakulären „Landung“ im Luisenpark: Nach einem zarten Ruckeln beim letzten Masten geht es aus luftiger Höhe atemberaubend steil nach unten in den Park. Man möchte fast klatschen wie nach der glücklichen Landung im Ferienflieger – und am liebsten gleich noch eine Runde drehen.

Der steile Abstieg kurz vor der “Landung” im Luisenpark. Foto: Dieter Leder

Die Mannheimer Seilbahn bringt durchaus das Potential mit, sich zum Mega-Highlight der BUGA23 zu entwickeln. Schon alleine die Idee, eine Seilbahn nicht im wilden Hochgebirge sondern in einer ebenerdigen Stadt zu betreiben, ist brillant. New York könnte Vorbild für Mannheims Seilbahn gewesen sein, nur dass es statt von Feudenheim über den Neckar und die Maulbeerinsel dort über den East River und Roosevelt Island nach Manhattan geht.

Touristenattraktion und Actionfilm

Die New Yorker Seilbahn mit dem Namen Roosevelt Island Tramway ist nicht mehr nur Transportmittel, sondern längst schon beliebte Touristenattraktion. Und auch die Skifahrer haben die New Yorker Seilbahn für sich entdeckt: Willy Bogners Actionfilm „Fire and Ice“ von 1986 spielt nicht nur auf und abseits der Skipisten von Aspen, Kitzbühl und St. Moritz, auch die New Yorker Seilbahn kommt in dem Pistenmovie vor (etwa bei 21:45 Minuten).

Das könnte auch in Mannheim passieren, dass demnächst plötzlich Skifahrer an der BUGA-Seilbahn anstehen. Denn wie in dem im Herzen der Schweizer Alpen gelegenen mondänen Skiort Davos liegt auch in Mannheim die Seilbahnstation direkt an der Talstraße.

Seilbahn fast wie in Davos

Warum es im topfebenen Mannheim überhaupt eine Talstraße gibt, lässt sich zumindest geophysikalisch nicht erklären. Aber die Straße existiert tatsächlich und ihr nörliches Ende fristete hinter der ehemaligen Spinelli-Kaserne bislang ein eher verborgenes Dasein.

Schiffe auf dem Neckarkanal, von der BUGA-Seilbahn aus gesehen, deren Gondelschatten zudem noch auf dem Neckar erkennbar sind: Das kann Davos nicht bieten. Foto: Dieter Leder

Das ändert sich nun schlagartig. Denn unweit der Mannheimer Talstraße steht nun auch eine Seilbahn, fast so wie in Davos. Es wird sicherlich nicht lange dauern, bis diese Station auf Grund ihrer Lage an der Talstraße im Mannheimer Volksmund als die Talstation bezeichnet wird.

Der Berg ruft mittlerweile! Bei den nur an einen flachen Rheingraben gewohnten Mannheimern wird unweigerlich allerfeinstes Hochgebirgsfeeling aufkommen und in bälde werden wahrscheinlich die ersten Wandergruppen der alpinen Vereine und Skifahrer neben den BUGA-Blümchenglotzern an der Talstation anstehen.

Zwischen Alpenveilchen und Kunstschnee

Denn wer die knapp 2.000 Meter in luftiger Höhe hinter sich gebracht hat und nach der Landung brav klatscht, der findet sich tatsächlich fast in einer hochalpinen Welt wieder: Bergziegen sollen schon mal gesichtet worden sein und auch auch Alpenveilchen blühen nach übereinstimmenden Medienberichten dort.

Noch sieht es aus wie eine futuristische Baustelle, aber pünktlich zur Eröffnung am 14. April soll auch das neue Gehege für die Pinguine fertig sein. Foto: Dieter Leder

Und wenn die Pinguine später mal nicht immer nur gelangweilt auf ihrem Kunstschnee herumstehen sondern ein bisschen zur Seite gehen würden, könnte im Luisenpark tatsächlich der Skizirkus beginnen und Bogner vielleicht eine Mannheimer Fassung seines Actionfilms drehen – die nötige Infrastruktur ist jedenfalls seit Donnerstag offiziell in Betrieb. In diesem Sinne: Ski Heil!

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