Mannheimer Gastronomen setzen am Samstag vor dem Rosengarten ein Zeichen gegen die Stille in der Branche

Anlässlich der Night of Light erstrahlte am 22. Juni 2020 der Mannheimer Rosengarten in rot, um auf die schwierige Lage der Veranstaltungshäuser aufmerksam zu machen. Am 24. April wird um 12 Uhr vor dem Rosengarten eingedeckt, um auf die schwierige Lage der Gastronomie aufmerksam zu machen. Foto: Dieter Leder

„Still – es ist alles still.“ Mit diesem Programm möchte Iris Haas mit ihrer Silent-Demo (stille Demonstration) am Samstag 24. April auf den Zustand der Gastronomie in Mannheim aufmerksam machen. Denn die Stille beschreibt treffend den Zustand der Gastronomie. Die Geschäftsführerin der Dolceamaro Café/Bar am Friedrichsplatz bezieht sich dabei aber nicht nur auf die Corona-bedingte Schließung aller gastronomischen Einrichtungen, mit der Stille kritisiert sie auch die fehlende Kommunikation: „Es ist unfassbar, es ist erstaunlich, kein Politiker und niemand aus der Verwaltung fühlt sich für uns zuständig.“

Seit 2. November letzten Jahres ist die Gastronomie auf Grund der Pandemie geschlossen. Viele Betriebe sind bereits insolvent, viele weitere sind bedroht: „Es geht mittlerweile an die Existenz“, sagt Haas, „wie lange soll das noch weiter gehen?“ Es gibt derzeit auch keine Perspektive für die Gastronomie etwa für die Öffnung der Außenbereiche, wie Haas weiter ausführt, „25% können nicht mehr, das darf Mannheim nicht passieren.“

Sie kritisiert die nicht eingehaltenen Sicherheitsabstände in Bussen und Bahnen sowie auch im Supermarkt. Aber die Gastronomie muss schließen, obwohl dort sehr viele Sicherheitskonzepte erarbeitet wurden, die zumindest einen Betrieb der Außengastronomie durchaus erlauben würden. „Wo ist der Verstand?“, fragt sie sich bei dieser Ungleichbehandlung und ist wieder bei dem Ausgangspunkt: „Keiner spricht ja mit uns.“

Haas weiß, dass sie in Zeiten steigender Infektionszahlen nicht viel ändern kann. Dennoch ist ihr die Silent-Demo am Samstag wichtig für die gesamte Branche: „Für mehr Perspektive!“ Sie möchte zusammen mit ihren Kollegen Präsenz zeigen auch wenn die gesamte Branche seit knapp einem halben Jahr geschlossen ist: „Wir sind noch da.“

Die Gastronomen werden am Samstag 24. April ab 12 Uhr vor dem Rosengarten bei der stillen Demonstration für etwa eine Stunde „ein Statement setzen“, so Haas: Jeder teilnehmende Gastronom wird schweigend in aller Stille an einem gedeckten Tisch sitzen. Stille wird herrschen, keine Reden, keine Interviews, keine Gespräche, keine Perspektive, so wie es gerade die teilnehmenden Gastronomen erfahren müssen. „Und dann gehen wir einfach wieder, auch ganz leise und still.“

3 Kommentare

  1. Danke!!! Endlich gehen mal ein paar auf die Strasse. Die mutwillig Geschäftsschädigende der Politik muss aufhören. Statt Schulschließungen – Unterricht im Freien. Statt Schließung der Kindergärten Ausflüge im Wald unter Einhaltung des Sicherheitsabstand. Statt Schließung der Restaurants und Cafés Vertrauen auf die Hygienekompetenz der Betreiber! Zeitlich befristete Reduzierung der Lohnsteuer für das Pflegepersonal. Sofortiger Stopp mit der Panikmache!!! Sofortige Hilfsprogramme für Corona-geschädigte Kinder/Jugendliche!!!

  2. Die Idee ist wirklich prima. Aufmerksam-machen ohne Geschrei, aber mit Stil und Geschmack. Danke für euren Aufwand. Wir können nur die Gastronomen unterstützen. Was wir in 2020 erlebt haben, war durchdacht. Wir hatten uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Behaltet euren Mut und Zuversicht.

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