Romeo soll für Nachwuchs sorgen – Feldhamster in Mannheim ausgewildert

Mannheims Umweltbürgermeisterin Dr. Diana Pretzell gab beim Auswildern ihrem Feldhamster den Namen Romeo: „Mit dem Namen sorgt der für viel Nachwuchs.“ Foto: Dieter Leder

„Der Feldhamster gehört zu Mannheim“, erklärte Mannheims Umweltbürgermeisterin Dr. Diana Pretzell anlässlich der Auswilderung von acht Feldhamstern auf den Feldern bei Straßenheim. Zusammen mit Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder informierte sie sich über das vom Regierungspräsidium Karlsruhe, der Stadt Mannheim sowie ortsansässigen Landwirten betriebene Wiederansiedlungsprojekt, mit dem langfristig wieder ein überlebensfähiger Tierbestand etabliert werden soll.

Der Feldhamster ist europaweit streng geschützt, wie der Biologe und Feldhamster-Experte Dr. Ulrich Weinhold bei der Auswilderung erklärte: „Der Feldhamster war früher ein Schädling und wurde mit allen Mitteln bekämpft.“ Durch Überbauung und intensive Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen jedoch verschwand der Feldhamster immer mehr von den Feldern: Nicht nur in der Metropolregion, sonder in seinem gesamten Verbreitungsgebiet. Monokulturen mit eingeschränktem Nahrungsangebot und intensive Bewirtschaftung mit frühen Getreideernten sind nach Weinhold die Hauptursachen für den Rückgang: „Das Hamstern kommt vom Feldhamster, damit ist das Anlegen des Wintervorrats gemeint.“ Doch den können sie kaum mehr anlegen und durch die frühe Getreideernte fehlt der Schutz gegen die natürlichen Feinde aus der Luft.

Mannheims Umweltbürgermeisterin Dr. Diana Pretzell (links) und Regierunsgpräsidentin Sylvia M. Felder mit zwei Feldhamster kurz vor dem Auswildern. Foto: Dieter Leder

Der Feldhamster ist vom Aussterben bedroht und muss gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie mit geeigneten Maßnahmen geschützt und wiederangesiedelt werden. Dabei kommt Mannheim eine besondere Rolle zu, denn mit dem Bau der SAP-Arena im Jahre 2004 gingen wichtige Lebensräume des Feldhamsters verloren, die nun in der Nähe von Straßenheim im Zuge des Wiederansiedlungsprojektes neu entstehen. Als „Oasen der Glückseligkeit“ bezeichnete Weinhold die speziell auf die Lebensweise der Hamster zugeschnittenen Felder, die mit Hilfe und Unterstützung der Landwirte angelegt werden konnten: „Die Landwirte sind große Stützen des Projektes“, wie Regierungspräsidentin Felder ergänzte.

Seit 2007 werden jährlich etwa 120 Feldhamster ausgewildert. Die werden im Heidelberger Zoo geboren und aufgezogen bevor sie dann ausgewildert werden. „Das Ziel ist eine selbständige Population“, so Pretzell. Und diesem Ziel sind sie ein großes Stück näher gekommen, wie eine Bestandsaufnahme im Frühjahr ergeben hat: „Die Hamsterpopulation hat sich in einem Jahr fast verdoppelt.“

Ein Feldhamster, kurz bevor er in Mannheim ausgewildert wird. Foto: Dieter Leder

Dennoch reicht es noch nicht, dass die Population der Feldhamster von Natur aus steigt: Noch müssen Feldhamster gezüchtet und ausgewildert werden, um die Population stabil zu halten. In diesem Zusammenhang werden in diesem Jahr 180 Feldhamster in Mannheim ausgewildert. Die ersten acht Feldhamster wurden nun in die Freiheit entlassen. Auch die Regierungspräsidentin Felder und Umweltbürgermeisterin Pretzell halfen mit, die Feldhamster mit Röhren aus ihren Transportkisten in vorgegrabene neue Behausungen auf den Feldern umzusetzen. „Wir haben uns schon angefreundet“, sagte Pretzell zu ihrem Feldhamster, den sie Romeo nannte: „Mit dem Namen sorgt der für viel Nachwuchs.“

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