Zurück vom Ukraine-Einsatz: US-Militärhubschrauber in Mannheim

Die vier in Mannheim zwischengelandeten amerikanischen Apache-Kampfhubschrauber. Im Hintergrund ist einer der vier Black Hawk Transporthubschrauber zu erkennen. Foto: Dieter Leder

Es waren seltene Gäste am Mannheimer Flughafen in Neuostheim: Seit Donnerstag 16. November 2023 standen acht amerikanische Militärhubschrauber auf dem zivilen City Airport Mannheim. Vier Apache Kampfhubschrauber und vier Black Hawk Transporthubschrauber lockten an den darauffolgenden Tagen so manchen flugbegeisterten Besucher nach Neuostheim. Nach vier Tagen in Mannheim starteten die Hubschrauber wieder.

Amerikas Beteilgung am Ukraine-Krieg: Operation Atlantic Resolve

Die Hubschrauber waren gemäß Flugaufzeichnungen in den vergangenen Monaten wiederholt im tschechischen Pardubice unterwegs, ebenso auch im polnischen Katowice. Dieses Gebiet liegt nur wenige hundert Kilometer vor der ukrainischen Grenze. Ob diese Flugbewegungen allerdings im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen, wollte die US Air Force jedenfalls nicht kommentieren.

Detailansicht eines in Mannheim zwischengelandeten amerikanischen Apache-Kampfhubschraubers: Unterhalb des Cockpits sind die Bordkanonen sichtbar. Foto: Dieter Leder

Aus anderen Quellen war hingegen zu erfahren, dass die Helikopter sehr wohl im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine im Einsatz waren: Sie waren Teil der Operation Atlantic Resolve. Diese ist eine von den USA durchgeführte Unterstützungsoperation zur Bestärkung der NATO-Alliierten im Rahmen der European Reassurance Initiative, die als Reaktion auf den russischen Krieg in der Ukraine seit 2014 dauerhaft stattfindet. Die eingesetzten amerikanischen Verbände werden dabei jährlich gewechselt.

Zehnte Übung endet, elfte Übung beginnt

Im Herbst 2023 begann die elfte dieser Atlantic Resolve-Übungen, bei der diesmal die 1. US – Infanterie Division Red One beteiligt ist. Anfang Oktober wurden insgesamt 89 amerikanische Hubschrauber nach Griechenland und Holland verschifft. Per Schiff kamen am 18. Oktober im holländischen Seehafen Vlissingen sechs CH-47 Chincok, 16 AH-64E Apache und 27 UH/HH-80 Black Hawks an.

Einer der vier in Mannheim zwischengelandeten amerikanischen Black Hawk-Transporthubschrauber. Foto: Dieter Leder

Die Hubschrauber wurden von Vlissingen aus nach Powidz in Südpolen verlegt. Dort befindet sich die 33. Transportfliegerbasis, die seit der russischen Invasion in der Ukraine im Jahre 2022 als Haupteinsatzbasis für die Atlantic Resolve-Operationen dient.

Mit Beginn der elften Übung endete auch gleichzeitig die zehnte Atlantic Resolve–Übung, die seit Oktober 2022 lief. Im Klartext bedeutet dies, dass die beteiligte Luftkampfbrigade der 3. Infanterie Division wieder zurück in die USA verlegt wird. Zwischen dem 20. November und 15. Dezember 2023 werden 55 Hubschrauber dieser Einheit über Holland per Schiff in die USA zurück gebracht.

Über die Metropolregion zurück in dei USA

In den vergangenen Tagen waren fast täglich Hubschrauber der genannten Typen am Himmel über der Metropolregion zu beobachten, die auf westlichem Kurs in Richtung Ramstein Air Base unterwegs waren. Bereits diese Hubschrauber waren Teil der Rückführung.

Auch die in Mannheim zwischengelandeten Helikopter waren Teil dieser Rückführung. Von ihren osteuropäischen Stationen kamen die Mannheimer Hubschrauber zunächst zum amerikanischen Militärflugplatz Ansbach-Ketterbach. Von dort starteten am Donnerstag den 16. November die ersten Maschinen um 10.30 Uhr und flogen in westlicher Richtung. Um 11.15 Uhr kamen sie südlich an Speyer vorbei.

Über Sankt Martin in der Pfalz ging es über den Pfälzer Wald weiter in Richtung Westen. Es kann davon ausgegangen werden, dass das Ziel der amerikanische Militärflugplatz in Ramstein gewesen sein könnte: Der liegt in etwa in direkter Fluglinie und wäre keine zehn Flugminuten später erreicht worden. In Ramstein war offensichtlich eine Zwischenlandung auf dem Weg nach Holland geplant gewesen.

Zwischenlandung in Mannheim statt Ramstein: Offenbar wegen schlechtem Wetter

Doch kurz hinter Sankt Martin änderten die Hubschrauber plötzlich ihren Kurs: Um 11.25 Uhr, etwas südöstlich von Elmstein, drehten sie eine südliche Schleife, flogen zunächst östlich zurück nach Sankt Martin und von dort aus direkt nach Mannheim. Um 11.38 Uhr landeten die ersten Hubschrauber in Neuostheim.

Die gelb und grün markierte Flugroute der am 16. November in Mannheim gelandeten amerikanischen Militähubschrauber: Kurz nach Erreichen des Pfälzer Waldes wurde gewendet, ein Stück zurück geflogen und dann nach Mannheim abgedreht. Ein Weiterflug nach Ramstein war offenbar aus Wettergründen nicht möglich. Screenshot: Flightradar

Die US Air Force gibt keine Auskunft zu den Gründen für die offensichtlich außerplanmäßige Zwischenlandung in Mannheim. Aus gut informierten Pilotenkreisen war hingegen zu erfahren, dass offenbar das Wetter den Weiterflug nach Ramstein verhindert haben soll.

Genauere Gründe waren nicht in Erfahrung zu bringen. Dabei könnte für die Hubschrauber ungünstiges Wetter wie etwa Gegenwind zu dem Flugabbruch geführt haben. Es könnte aber auch sein, dass durch ungünstiges Wetter außerhalb der aktuellen Flugroute der Helikopter oder weit entfernt von Ramstein es zu wetterbedingten Engpässen gekommen sein könnte: Dass möglicherweise in anderen Orten Flugzeuge oder Hubschrauber nicht starten konnten und die räumlichen Kapazitäten dort eine Landung der acht Helikopter unmöglich machten.

Weiterflug von Mannheim zum Verladeterminal in Holland

Nach vier Tagen in Mannheim starteten am Montagmorgen um 8.42 Uhr zuerst die vier Apache-Kampfhubschrauber, zehn Minuten später folgten die vier Black Hawk Transporthubschrauber. Direkt über die Innenstadt ging es auf nordwestlichem Kurs über Koblenz und Düren nach Eindhoven in Holland. Dort landeten die ersten Maschinen um 10.30 Uhr.

Abflug der vier Apache – Kampfhubschrauber von Neuostheim: Das Video entstand über der Mannheimer Innenstadt, im Hintergrund links unten ist das Nationaltheater zu erkennen. Video: Dieter Leder

Fünf Stunden später waren die Maschinen wieder in der Luft, allerdings nur für einen kurzen Flug: Es ging in das 130 Kilometer entfernte Vlissingen an der Nordseeküste. Dort landeten die Maschinen nicht wie zu vermuten gewesen wäre am dortigen Flughafen, sondern auf der großen Freifläche des eigentlich zivil genutzten Hafens Verbrugge Zeeland Terminal B.V.

Dort werden normalerweise im Roll-On/Roll-Off-Verfahren Seeschiffe mit Fahrzeugen be- und entladen. Noch bis 15. Dezember allerdings ist das Terminal Militärgelände, dort werden die Militärhubschrauber in Schiffe verladen und zurück in die USA gebracht.

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