
Nur alle drei bis fünf Jahre feiern die orthodoxen Christen das Osterfest am selben Tag wie die katholischen und evangelischen Gläubigen. Das liegt an den unterschiedlichen Kalendern, die die Kirchen für ihren Jahresrhythmus zugrunde legen. Ostern 2025 war es wieder mal soweit: Da feierten alle Christen zusammen, wenn auch in getrennten Kirchen.
Das Osterlicht als Höhepunkt der griechisch-orthodoxen Osternacht
Die Osternacht in der griechisch-orthodoxe Kreuzerhöhungskirche in der Spiegelstraße in Mannheims Stadtteil Luzenberg beginnt um 22 Uhr. Die große Kirche wird schnell voll, einige hundert Gläubige bleiben vor der Kirche, für die ist eine extra Bühne aufgebaut.

Zunächst spielt sich die feierliche Osternacht aber in der Kirche ab. Die wird kurz vor 23 Uhr verdunkelt, ehe um 23 Uhr der Erzpriester Dr. Georgios Basioudis mit dem Osterlicht vor die Gläubigen tritt. Der wird bald umringt von den Gläubigen, die an dem Osterlicht ihre Kerzen entzünden und die Kirche mit neuem Licht erfüllen.

Das Licht wird auch nach draußen getragen, auch dort leuchten schon bald unzählige Kerzen. Von der provisorischen Bühne vor der Kirche betet und singt der Erzpriester mit den draußen wartenden Gläubigen, von denen viele das Osterlicht mit nach Hause nehmen und dort im Kreise der Familie weiterfeiern. Viele bleiben aber auch, um die Osternacht in der Kirche weiter zu feiern.
Die russisch-orthodoxe Osternacht zwischen Kreuzgang und Osterkorb
„Die Kirche wird sehr voll“, warnt Andrey Luzhbin vom Kirchenrat der russisch-orthodoxen Kirche bereits im Vorfeld. Und er soll recht behalten: Zu Beginn des feierlichsten Gottesdienstes des Jahres um 23.30 Uhr ist die Kirche des Heiligen Alexander Newskij in der Gärtnerstraße in der Neckarstadt-West tatsächlich so voll, dass viele Gläubige drinnen kein Platz mehr finden. Das ist insofern bemerkenswert, da es in der russisch-orthodoxen Kirche ohnehin keine Sitzgelegenheiten gibt: Die Gottesdienste finden im Stehen statt.

Viele Gläubige verfolgen die feierliche Osternacht daher vor der Kirche oder durch die seitlichen Fenster. Die haben dafür die besseren Plätze bei einem der Höhepunkte der Osternacht, dem Kreuzgang. Bei dem läuft der Erzpriester zusammen mit den Gläubigen einmal um die Kirche: Sie gehen symbolische den Weg der Jünger nach, die dem auferstandenen Christus entgegen gingen.

In der Osternacht feiern die russisch-orthodoxen Gläubigen zudem noch die Kommunion. Wenn gegen halb Drei Uhr nachts die Feierlichkeiten beendet sind, werden die prächtig dekorierten und mit Osterbrot und vielerlei Köstlichkeiten gefüllten Osterkörbe noch gesegnet.
